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13.01.2020

Finale im Architektur-Wettbewerb zum Biesenthaler Wasserturm

Freitag, 31. Januar · 16 Uhr · Kulturbahnhof

Vierzehn Architekturstudent*innen der Hochschule Wismar arbeiten seit dem Herbst an Ideen zur Gestaltung eines Wassermuseums. Für die besten Entwürfe hat der Verein Wasserturm Biesenthal e.V. drei Preise ausgelobt. Am Freitag, 31. Januar, werden im Kulturbahnhof alle Entwürfe vorgestellt und die Preise verliehen.

Studierende der Hochschule Wismar mit Frau Prof. Flaßnöcker (rechts) informierten sich vor Ort über den Zustand des Wasserturms und des Gartendenkmals Stadtpark. Vereinsmitglieder Heribert Rustige, Claus Kampmann und Winfried Lunkenheimer (mitte, rechts hintere Reihe).
Foto: H. Rustige

Weitgehend unbemerkt von der Öffent­lichkeit hat sich in Biesenthal eine Initiative zur Erhaltung des Wasserturms gebildet. Bereits im Jahr 2018 gründete sich der Verein „Wasserturm Biesenthal e.V.“, der aufgrund des in der Stadt­verordneten­versammlung vorgetragenen Nutzungs­konzeptes den Zuschlag für den Turm erhalten hatte. Es dauerte aber noch eine ganze Weile, bis Kaufvertrag und Formalitäten abgeschlossen waren. Gut ein Jahr nach der Vereins­gründung nahmen die Mitglieder den Turm schließlich am 20. September 2019 in Besitz. Dazu mussten sie erstmal tatkräftig aufräumen, was sich dort in den letzten 100 Jahren und nach der Still­legung in den 80er Jahren angesammelt hatte. Nicht wenigen Biesen­thalern dürfte der Turm gut bekannt sein, wie den „in Stein gemeißelten“ Inschriften zu entnehmen ist.

Ein Biesenthaler, der sich schon seit vielen Jahren intensiv um die Rettung dieses Bauwerks bemüht hat, ist Gerhard Ihlow. Dieser wuchs im elterlichen Haus in unmittelbarer Nachbarschaft auf. Bei einem unserer ersten Treffen berichtete er mir, dass er schon als Kind dem Reiz erlegen sei, das Bauwerk unbemerkt vom Eigentümer von allen Seiten zu erkunden. Nach einem langen Berufsleben, unter anderem als Leiter der Rekonstruktion der Deutschen Staatsbibliothek, war er prädestiniert, um für den Erhalt dieses Turmes zu kämpfen.

Doch daraus wurde zunächst nichts. Der Schriftwechsel mit Behörden und die übergebenen Aufzeichnungen reichen von 2003 bis 2009. Selbst Schreiben an die damalige Ministerin Frau Prof. Dr. Wanka und die Unterstützung der damaligen MdB Frau Dr. Enkelmann führten nicht zum Erfolg. 2005 titelte die MOZ „Wasserturm im Dornröschenschlaf“. Umso größer war seine Überraschung und Neugier auf die Initiative des neuen Vereins im Jahre 2018, über die er aus der Zeitung erfuhr.

Danach dauerte es nicht lange, bis wir die einzigen verfügbaren Aufzeichnungen und Pläne über den Turm in unseren Händen hielten. Gerhard Ihlow hatte bereits 2003 eine umfassende Bauwerksaufnahme gemacht, Pläne gezeichnet und Baukosten geschätzt. Als er im Frühjahr 2019 schließlich wissen wollte, welche Menschen sich in Biesenthal konkret für das Denkmal engagieren, nahm er an unserem ersten Planungsworkshop teil. Diesen verließ er später ruhigen Gewissens mit den Worten „Der Turm ist jetzt in guten Händen. Darum brauche ich mich nun nicht mehr zu sorgen.“ Eine aktive Vereinsmitgliedschaft strebe er in seinem Alter allerdings nicht mehr an. Einstimmig hat die Mitgliederversammlung nun beschlossen, Gerhard Ihlow die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.

Für die Umsetzung des neuen Konzeptes und die Rettung einer solchen Ruine braucht es noch Einiges. Der Verein steht ganz am Anfang. Hoffnung bereitet das vielfältige Interesse, das sich auch in der Zusammensetzung des Vereins widerspiegelt. So engagieren sich Menschen mit verschiedensten Fähigkeiten und Hintergründen. Von den bereits 20 Mitgliedern haben allein sieben täglich und hauptberuflich mit dem Thema Wasser zu tun und sieben Mitglieder sind Experten aus dem Baubereich. Nicht zu vernachlässigen sind diejenigen, die Wissen vermitteln können und Museen schon von innen gesehen oder darin mitgewirkt haben.

„Was ist denn nun das neue Konzept für den Biesenthaler Wasserturm? Warum diese unscheinbare Betonruine erhalten?“ werde ich gefragt. Sicherlich nicht, damit ein saniertes Denkmal mit verschlossenen Türen dasteht. Tatsächlich wollen wir an das Thema Wasser anknüpfen. Gerade der aktuelle Wassermangel in der Landschaft zeigt uns deutlich: „Wir wissen viel zu wenig darüber“. Und hierin liegt die Chance für das Denkmal und für ein neues Museum am Standort Biesenthal. Bereits in dem allerersten Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2003 ist von der „Perlenkette“ die Rede, die entlang der Bahnhofstraße bis zum Rathaus zu entwickeln ist. Wenn wir es schaffen, den Turm für alle wieder zu eröffnen und in ein Museum, als „Wasserlabor“ für den Naturpark Barnim und für die Region zu verwandeln, dann hat es sich für ihn gelohnt, solange auf uns zu warten!

Heribert Rustige, Vorsitzender Wasserturm Biesenthal e.V.

Termine

Freitag, 31. Januar · 16 Uhr · Kulturbahnhof
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung des Wasserturm-Architekturwettbewerbs
Die Ausstellung geht nur bis zum 20.2.20. Bitte Termine vereinbaren. Eintritt frei.

Sonntag, 9. Februar · 16 Uhr · Kulturbahnhof
Vortrag und Diskussion zum Biesenthaler Gartendenkmal. Von Schützenhaus bis Wasserturm. Eintritt frei.